Holocaust-Überlebende Marione Ingram zu Gast am Johannes-Brahms-Gymnasium
Marione Ingram, geboren 1935 in Hamburg als Marione Oestreicher, war am 1. Oktober 2025 zu Gast am Johannes-Brahms-Gymnasium und hat ca. 150 Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen und der Oberstufe auf eindrucksvolle Weise von ihrer Kindheit in der NS-Zeit erzählt. Ihre Mutter war Jüdin, was schon früh zu Ausgrenzung und Diskriminierung führte. Viele Verwandte mütterlicherseits gerieten ins Visier der Gestapo, wurden deportiert und starben in den Lagern. Im Juli 1943 erhielt auch ihre Mutter für sich und ihre Töchter den Deportationsbefehl nach Theresienstadt. Doch kurz zuvor begann der Hamburger Feuersturm, eine verheerende Bombenkampagne, die das Leben vieler Menschen zerstörte – aber das von Marione und ihre Mutter in gewisser Weise rettete. Der Luftschutzkeller wurde ihnen verwehrt, sie flohen durch die brennenden Straßen Hamburgs, fanden kurzzeitig Schutz in einem Bombenkrater und später gelang es Marione, sich mit ihrer Mutter und den Schwestern für etwa 18 Monate in einer Hütte bei Rahlstedt zu verstecken. Nach Kriegsende erlebte Marione weiter, dass das Leben nicht sofort sicher war, denn Nachwirkungen von Antisemitismus und Vorurteilen blieben, in ihrer Schule wurde sie von Mitschüler*innen und Lehrkräften drangsaliert. Als Jugendliche wurde ihr bewusst, dass Schweigen keine Option sein darf. Mit 17 Jahren entschloss sie sich zur Auswanderung in die USA, wo sie später Schriftstellerin, Bürgerrechtlerin und Menschenrechtsaktivistin wurde. Ihre Geschichte hat uns nicht nur erschüttert, sondern auch inspiriert: Marione zeigte uns, wie wichtig es ist, sich für Mitmenschlichkeit, gegen Rassismus und Unterdrückung einzusetzen – nicht nur rückblickend, sondern jeden Tag aufs Neue. In ihrem Schlussappell forderte sie uns deshalb auf, gegen Ungerechtigkeit, Mobbing und Diskriminierung jeglicher Art aufzustehen. Sie ist uns ein Vorbild darin, ihre Offenheit, ihr Mut und ihre Lebensfreude haben uns tief beeindruckt!
Das sagen Oberstufenschüler*innen, die dabei waren:
„Marione Ingram, eine Frau, die als Kind den Schrecken des Zweiten Weltkriegs erlebte, erzählt in ihrem Vortrag eindrucksvoll von ihrer Flucht vor dem Bombenhagel in Hamburg. Mit Authentizität vermittelt sie die Ängste, Verluste und die „Stärke, die sie damals entwickeln musste. Ihre Geschichte ist nicht nur ein bewegendes Zeitzeugnis, sondern auch ein Appell: Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn Minderheiten ungerecht behandelt werden. Sie zeigt, dass es an uns liegt, aktiv zu werden und Veränderungen für unsere aussichtsreiche Zukunft zu bewirken. Ihre Worte bleiben in unserem Herzen und fordern uns dazu auf, Mut zu zeigen, koste es, was es wolle.“
Peace!
Jeremy + Daniel, S3
„Ich fand es sehr beeindruckend, wie detailliert Frau Ingram über diese Zeit berichtete und wie emotional sie ihre Erlebnisse auch an uns weitergeben konnte. Auch ihr Mut diese privaten Erlebnisse mit uns zu teilen ist sehr bewundernswert!“
Annika, S3
„Es war sehr toll, dass Frau Ingram in den Raum kam und direkt ihr größtes Anliegen, den Frieden, symbolisiert hat. Sie kam mit einem Peace-Zeichen rein. Das war ein sehr schönes Statement zu Anfang und auch zum Schluss.!
Nieke, S3
„Es war bewundernswert zu sehen, dass sie trotz ihres hohen Alters sich immer noch für Minderheiten und Gerechtigkeit einsetzt.“
Jasmin, S3


