Jugend braucht Gemeinschaft
 
Deutsch-russischer Jugendaustausch zum ersten Mal in Bramfeld

Deutsch-russischer Jugendaustausch zum ersten Mal in Bramfeld

Nach einem Treffen im Juni 2019 in Russland kamen kurz vor Weihnachten, Dank der Unterstützung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) und dem Auswärtigen Amt, Schüler*innen von der Deutschen Schule in Moskau und der Mittelschule 12 aus Rschew das erste Mal in Hamburg zusammen, um das Projekt „Erinnern, Gedenken, Versöhnen“ weiterzuführen. Während in Russland die historische Auseinandersetzung mit der Schlacht um Rschew im Mittelpunkt stand, besuchten nun die Jugendlichen das Konzentrationslager Neuengamme und befassten sich mit der Geschichte dieses Ortes. Dabei erhielten sie einen Einblick in den Ablauf und den Alltag eines Konzentrationslagers und erfuhren, dass auch russische Kriegsgefangene hier ums Leben kamen. In Gedenken an die Opfer von Neuengamme organisierten die Schüler*innen anschließend eine eigene Gedenkveranstaltung auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Auf dem größten Parkfriedhof der Welt legten sie Origami-Kraniche als Symbol der Erinnerung auf einer der insgesamt fünfzehn Kriegsgräberstätten des Friedhofs nieder. Unterstützt durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. erfuhren die Jugendlichen etwas über die Schicksale der dort Begrabenen und konnten ihre Eindrücke, Wünsche und Gedanken auf Postkarten festhalten, welche sie mit nach Russland genommen haben, um bei einer Präsentation zum Austausch diese auszustellen.

Zuvor hatten die Jugendlichen das Geschichtsprojekt und ihre Erfahrungen im Austausch ihren Mitschülern der Oberstufe in der Pausenhalle vorgestellt. Als Gast war dabei auch der ehemalige ARD-Russland-Korrespondent und heutige Leiter des Moskauer Volksbund-Büros Hermann Krause. Dieser berichtete über die positiven Entwicklungen der letzten Jahre in der russischen Hauptstadt und über das vielfältige Angebot was es dort gebe. Gleichzeitig übte er auch gesellschaftspolitische Kritik und verwies darauf, dass Russland nicht mit der dortigen Politik gleichgesetzt werden kann. Russland biete mehr als die von uns wahrgenommene Politik Putins. 

Aktuell laufen bereits die Vorbereitungen auf eine Reise nach Moskau und Rschew im Juni 2020. „Erinnern, Gedenken, Versöhnen“ hat somit Zukunft. 

Robert Kieschnick